Montag, August 28, 2006

gastgeschenke

meine dunkle seite war schon immer sehr mächtig.
gefangen in depression baute ich mir ein schloss aus angst, hass und einsamkeit.
Gott gefiel es irgendwann, mich dort zu besuchen und mit mir dort ordnung zu schaffen, licht in verschiedene räume zu bringen um mich stück für stück in ein neues leben zu tragen.

nun lade ich seit 4 jahren leute ein in mein schloss, führe sie in meinen dunklen garten und erwarte jedesmal, dass sie davonlaufen, dass sie erstarren vor angst oder entsetzen, weil alles so bizarr und widersprüchlich scheint in dieser meiner festung.

viele haben nur den dämmrigen teil gesehen, manche die räume wo noch kein licht hinein kann.nur wenige waren mit mir in den kellerräumen, wo ich all das aufbewahre was verletzt und verletzbar macht.

doch alle liessen mir gastgeschenke da, anstatt zu flüchten.
eine träne in der sich verständnis spiegelt, eine umarmung, die sicherheit gab, ein lächeln, das mut schenkte an jedem neuen tag, den ich hier in meinen kellern verbringen muss.
das kostbarste geschenk habe ich vor kurzem erhalten, als ich einen wunderbaren menschen durch mein leben führte.
ich ertrage es teilweise nicht zuviel davon zu betrachten, denn ich bin und bleibe überwältigt von dem verstehenden schweigen, von den fühlenden tränen und dem wärmenden dank.
jedoch am größten war das geschenk in ein ähnliches haus geladen zu werden, ein haus von solch dunkler schönheit, dass ich mich selbst nun ganz anders sehen kann.

seit einer woche suche ich nach worten dafür aber ich staune weiterhin sprachlos, na ja fast sprachlos...

4 Comments:

Blogger s t e f a n i e said...

Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

11:48 PM  
Blogger s t e f a n i e said...

es sind diese alten gemäuer, die charakter ausstrahlen und seele. ihr gestein hat so viel zu erzählen, ihre wände können so viel leben bezeugen, dass es einem nach dem herzen greift.

bei meinem besuch habe ich übrigens eine trophäe an mich genommen. ein kleines tintenfässchen. es stand in einer staubigen ecke und kam mir bekannt vor, gerade so als hätte es mich erwartet.

jedenfalls: diese neubau-niedlich-reihenhäuser, die taugen nichts.

11:50 PM  
Anonymous Anonym said...

oh was für wunderbare worte, von einem der meinte seine geschichte sei noch nicht erzählenswert. was du hier erzählt war jedes seiner worte wert. danke, für diesen blick in dein leben.

5:19 PM  
Anonymous Anonym said...

...hatte schon ganz vergessen wie lange ich den schl�ssel f�r mein haus vor dem liebsten menschen in meinem leben versteckt hatte...

'everything that rises must converge'

12:24 PM  

Kommentar veröffentlichen

<< Home