Freitag, Juli 22, 2011

...

ich sollte, sage ich mir seit jahren schon, endlich anfangen DAS BUCH zu schreiben!
ein augenöffner soll es sein, ein herzerreicher, ein umkehrbeweger, ein wegbeschreiber, ein schwärzesteschwärzebetrachter und gleichzeitig ein inslichtführer.
warum ich immer wieder scheitere damit?
warum ich noch keine einzige bewusste zeile dafür geschrieben habe?
warum ich es seit nunmehr 9 jahren vor mir herschiebe.

eigentlich ganz einfach. es wäre mein leben, dass ich dort zu papier bringe und es fällt mir in manchen zeiten schon schwer genug dieses leben zu leben im hier und jetzt; wie soll ich da in vergangenheit eintauchen die zu finster ist, um sie nur schwarz nennen zu können?
der gedanke durch pure dunkelheit licht zu machen ist ein schöner! und die hellen momente in diesem leben könnten dadurch noch viel strahlender werden!

doch stattdessen schreibe ich über DAS BUCH und nicht DAS BUCH selbst...

verwirrt

schliesse die augen
atme
regenbogenwärme

alles nur ein traum?

Freitag, Juli 15, 2011

in letzter konsequenz

selbst
mit der geballten
schuldlosigkeit
durch das kreuz

haben wir kein recht
steine zu werfen

irgendwie falsch

nie
hast du
gewählt ob
das monster
in dir leben darf

in einer familie
von ungeheuern
ist der schlafende teil
den du verbergen magst
ein engel

welch unheimliche welt

Freitag, Juli 08, 2011

versagt

der vorsätze sind
genug
ermordet
nicht länger
leben
in sonnenwelten
nicht weiter
schreiten
durch hoffnungstore

am boden krümmen
sollten sich
worte
im todeskampf
erstarrt
statt in meinem leid
zu grünen

einsam

und wieder einmal ist es nur ein tropfen der in meinen garten fällt. ein erster vorsichtiger versuch altes vorm sterben zu bewahren und neues wachstum zu bringen.
ich nehme platz auf dieser wunderbaren bank, hier mitten in meinem herzen und wünschte ich hätte einen mantel, mich zu wärmen.
denn in diesem kleinen flecken herrscht tiefster winter, so tief dass der sommer sich aus meinem leben zurückzieht und den herbst gleich mit sich nimmt, auf der flucht vor meinen gedanken.
schreiben hat mir bisher immer geholfen. es löst zwar probleme nicht, macht die welt nicht erträglicher, schafft keine sicherheit...
doch es gibt traurigkeit eine schöne gestalt, lässt träume greifbar scheinen und gibt mir manchmal etwas ruhe in dem sturm, den ich leben nenne.

Montag, Oktober 11, 2010

Nur für Dich (und für dich)

dein blut
wasser des lebens
salz der erde
tropft es
voller liebe
voller hoffnung
nur für mich

dein leib
zerbrochen am kreuz
brot des lebens
ewige nahrung
nur für mich

aus der ewigkeit
in der zeit
lebtest du
nur für mich
starbst du
nur für mich
kommst du
nur für mich

Donnerstag, Januar 07, 2010

Sturmwarnung

rammte
meine wurzeln
so tief
so fest
so unverrückbar

nicht um nahrung
zu saugen

gewappnet zu sein
dem sturm
entgegenzustehen
der aufzog
am horizont deiner augen

wie ich so stand
äste angelegt
blätter erfüllt
von schaudern
borkenumwandet starr

kam ein säuseln
nicht sturm
wärmender windhauch
statt astbrechender frost

liebevolles wiegen im wind
umwehst du mich
rinnst rindenstreichelnd
an mir herab
wurzelerweichende
freundlichkeit

Dienstag, Januar 05, 2010

Insomnia

krallengleich
schlägst du
ohneworteschreie
ohnegnadeblicke
ohneendetränen
tief in meine
schlaflosigkeit

schatten
beherrschen
die tage
hier

und die nächte
erfüllt nur
ohnegleichenpanik
ohneliebeleben
ohnehoffnungwach

Montag, Dezember 21, 2009

Ein-Geständnis

machmal ist mir die welt zuviel.
jeder kontakt, jeder blick, jeder laut erwürgt mich, macht mir tonnenschwer die einsamkeit bewusst, die immer mein begleiter war. dann lasse ich nebel um mich entstehn, dicken, undurchdringlichen, für wort und blick. nichts kommt durch. niemand dringt ein.
fest und hart baue ich wand um wand, verdichte fugen und nur ganz wenige menschen bleiben erträglich.
dann herscht wortverbot, dann kette ich meinen stift an, dann verbiete ich mir die sprache.
all das was vorher an kontakten war verkümmert, menschen die mir wichtig waren geben auf sich immer wieder den kopf an meinem schweigen blutig zu rennen, erwiedern schweigen mit schweigen.
der wörterschlaf kann lange dauern, bedeckt von einer dicken schicht aus schnee ruhe ich dann in meiner unruhe, zehre von den beziehungen die waren und hungere nach welt, nach leben, nach DIR, wo ich doch so hart mit schweigen um mich schlug, ich alles tat um nichts mehr zu hören, zu lesen oder zu fühlen.
manchmal ist mir die welt zu viel und ich bin mir dann noch viel mehr zu viel doch könnte ich das niemandem jemals sagen, nicht Dir und Dir auch nicht und leider auch nicht Dir...

Ausblick

zeittotschlagen, gewaltvoll immer und immer wieder drei tage die woche hier wo ich jetzt sitze. selbst noch vor weihnachten dieser erzwungene auftragsmord an minuten, stunden und tagen durch die agentur für arbeit.
bewerbertraining nennen die dies.
an meinen bewerbungen feilen soll ich, mir von menschen die sprache nur als mittel zum zweck sehen tipps geben lassen, mir an meiner geliebten sprache herumvergewaltigen lassen.
die stellen auf dem arbeitsmarkt sind so reich gesät wie das geld auf meinem konto, dank krise, dank weihnachten, dank winterpause und so kann ich acht stunden am tag, drei mal die woche vor einem pc sitzen.
und wenn ich in der weite des internets nach ablenkung suche, werde ich abgemahnt, denn stellen suchen und bewerbungen schreiben heisst das ziel der massnahme.
vielleicht nutze ich die zeit nun wieder mehr um in meinem dunklen garten zu verweilen.
vielleicht ergibt sich daraus ja wieder das gefühl für sprache, die mir so fehlt, vielleicht inspiriert mich ja das erzwungene zeittotschlagen zum schreiben hier.
schön wenn noch ein paar menschen lesen obwohl ich so lange zeiten des schweigens habe.
schön wenn es die noch gibt mit denen mich intensives verbindet.
mal schauen was der winter so bringt.

umschwiegen

auf einer bank
in meinem dunklen garten
sitzt schweigen
nunmehr monde schon

begrüßt verirrte
empfängt bekannte
sieht freudig auf
lang fern gebliebne

wo wortwucht
stürmisch zeilenflut
hervorgebracht

wo sehnsucht
einen see aus
tränensilben schuf

wo liebesseufzen
sich um
bäume der erkenntnis rankt

dort sitzt es nur
und wartet sanft
um sprachlos mir
ein lächeln
zu entlocken