Montag, Dezember 21, 2009

Ein-Geständnis

machmal ist mir die welt zuviel.
jeder kontakt, jeder blick, jeder laut erwürgt mich, macht mir tonnenschwer die einsamkeit bewusst, die immer mein begleiter war. dann lasse ich nebel um mich entstehn, dicken, undurchdringlichen, für wort und blick. nichts kommt durch. niemand dringt ein.
fest und hart baue ich wand um wand, verdichte fugen und nur ganz wenige menschen bleiben erträglich.
dann herscht wortverbot, dann kette ich meinen stift an, dann verbiete ich mir die sprache.
all das was vorher an kontakten war verkümmert, menschen die mir wichtig waren geben auf sich immer wieder den kopf an meinem schweigen blutig zu rennen, erwiedern schweigen mit schweigen.
der wörterschlaf kann lange dauern, bedeckt von einer dicken schicht aus schnee ruhe ich dann in meiner unruhe, zehre von den beziehungen die waren und hungere nach welt, nach leben, nach DIR, wo ich doch so hart mit schweigen um mich schlug, ich alles tat um nichts mehr zu hören, zu lesen oder zu fühlen.
manchmal ist mir die welt zu viel und ich bin mir dann noch viel mehr zu viel doch könnte ich das niemandem jemals sagen, nicht Dir und Dir auch nicht und leider auch nicht Dir...

Ausblick

zeittotschlagen, gewaltvoll immer und immer wieder drei tage die woche hier wo ich jetzt sitze. selbst noch vor weihnachten dieser erzwungene auftragsmord an minuten, stunden und tagen durch die agentur für arbeit.
bewerbertraining nennen die dies.
an meinen bewerbungen feilen soll ich, mir von menschen die sprache nur als mittel zum zweck sehen tipps geben lassen, mir an meiner geliebten sprache herumvergewaltigen lassen.
die stellen auf dem arbeitsmarkt sind so reich gesät wie das geld auf meinem konto, dank krise, dank weihnachten, dank winterpause und so kann ich acht stunden am tag, drei mal die woche vor einem pc sitzen.
und wenn ich in der weite des internets nach ablenkung suche, werde ich abgemahnt, denn stellen suchen und bewerbungen schreiben heisst das ziel der massnahme.
vielleicht nutze ich die zeit nun wieder mehr um in meinem dunklen garten zu verweilen.
vielleicht ergibt sich daraus ja wieder das gefühl für sprache, die mir so fehlt, vielleicht inspiriert mich ja das erzwungene zeittotschlagen zum schreiben hier.
schön wenn noch ein paar menschen lesen obwohl ich so lange zeiten des schweigens habe.
schön wenn es die noch gibt mit denen mich intensives verbindet.
mal schauen was der winter so bringt.

umschwiegen

auf einer bank
in meinem dunklen garten
sitzt schweigen
nunmehr monde schon

begrüßt verirrte
empfängt bekannte
sieht freudig auf
lang fern gebliebne

wo wortwucht
stürmisch zeilenflut
hervorgebracht

wo sehnsucht
einen see aus
tränensilben schuf

wo liebesseufzen
sich um
bäume der erkenntnis rankt

dort sitzt es nur
und wartet sanft
um sprachlos mir
ein lächeln
zu entlocken