Donnerstag, Juli 19, 2007

Vergangenheit die dritte

und hier noch eine kleine kurzgeschichte aus dieser zeit, die mir eben noch in die hände gefallen ist. nun ist aber schluss mit dem vergangenen, für einige zeit, denn ich kann dies nur häppchenweise tun...


ängstlich fast panisch ging er dem sonnenuntergang entgegen.
schleppend trug er seinen verletzten schatten nach hause. angst hatte er, ihn vor der vertrauten häserfassade zu verlieren, angst mit ihm das mitgebrachte nicht retten zu können, alleine in seinem zimmer anzukommen.
diese nacht würde er sich wieder an das licht der nachttischlampe klammern.
diese nacht würde so werden wie so viele nächte davor.
diese nacht würde sein schatten vor papier sitzen und es mit eindrücken färben.
diese nacht würde er wieder bewundernd und staunend auf seiner bettkante sitzen, seinen schatten beobachten wie er für ihn schrieb und träumte.
diese nacht würde er wieder einschlafen irgendwann und am nächsten morgen darüber nachdenken. er würde seinen schatten wieder an sich binden, ihm den stift aus der hand nehmen, ihm danken, und sich dann um die verbliebenen wunden kümmern, die er sich nicht hatte von der seele schreiben können.
er würde sich fragen, ob wunden wie diese jemals heilten und auch diesmal keine antwort erhalten. er würde versuchen die schrift seines schattens zu entziffern, die blätter ordnen, soweit dies möglich wäre und alles dann in seine sammlung legen.
er würde seinen kopf leeren, vom rest des vortages befreien, um den schatten nicht weiter zu belasten.
und dann würde er wieder losziehen, das haus verlassen. und dann würde die sonne seinen schatten stärken. und dann würde er wieder eindrücke sammeln gehen, damit den schatten aufs neue verletzen.
er würde antworten suchen gehen, alte und neue, schnell, ohne rücksicht auf seinen schatten.
er würde ihm alles aufbürden, ungefiltert zur sicheren verwahrung, bis der sonnenuntergang sich bedrohlich über die welt herabsenkt.
all dies würde er tun, wenn er es nur schaffte, das rettende exil zu erreichen, wenn er es nur schaffte der dunkelheit zu fliehen, die seinen schatten bedrohte.
doch dazu musste er die panik besiegen, die panik, die einen jeden befällt, dem man schon einmal seinen schatten raubte.

7 Comments:

Anonymous Anonym said...

Man sollte auf jedenfall schauen, dass man sich so ein Verhalten nicht angewöhnt; Stimmungen und Emotionen vom Essen abhängig zu machen...das is ganz schlecht.

Ich hoffe, bei dir is sonst so weit alles ok?
lg

7:16 PM  
Anonymous Anonym said...

ich hab mich nun lange hier auf deinem blog umgeschaut, fast alles durchgelesen und ich muss agen ich bin beeindruckt. Die Worte finden bei dir den richtigen Platz und den richtigen Wert. Es hat mich irgendwo auch sehr beeindruckt, dass ein Text von mir, einen anderen Menschen irgendwo berührt. Ich dachte nie daran, das irgendeine Person, überhaupt etwas von mir nachvollziehen kann, was ich schreibe. Ich find deine Seite wirklich toll.
Ich bin völlig fasziniert (:

Liebe grüße
re.gen.kind

7:20 PM  
Anonymous Anonym said...

Manchmal muss man das tun, in der Vergangenheit graben. Sie ist schließlich da und wird immer da bleiben. Vergangenheit ist zwar wörtlich vergangen aber dennoch nicht vergessen. Ich hoffe, dass du mit deinem Erlebten klar kommst und nun mit einem guten Gefühl der Gegenwart und Zukunft zurückblicken kannst.
Dir auch wunderbare Träume für dich nacht=)
<3

7:54 PM  
Anonymous Anonym said...

Danke danke danke, du bist wirklich ein sehr liebenswerter Mensch, ich dank dir tausendmal für deine lieben Worte und Wünsche, ich finde es wunderbar, dass andere Menschen - wie du - sich so mit einem auseinandersetzen, sich Gedanken machen, ehrliche Meinungen und Wünsche mitteilen, vielen Dank.
Ich kann nur alles Licht und alle Kraft doppelt zurücksenden...<3

8:06 PM  
Anonymous Anonym said...

Oft kommt meine Vergangenheit meist von alleine. Oft schreibe ich sehr viel darüber. Ich kann es fühlen, lese zwischen den Zeilen, lass deine Texte auf mich wirken.

Sternenelfe

10:10 PM  
Anonymous Anonym said...

Dann wünsche ich euch beiden viel Spaß! Was schaut ihr denn?
Ich wünsch dir eine angenehme Nacht und zauberhafte Träume!

10:13 PM  
Anonymous Anonym said...

Es geht um den, über den ich in der Rubrik Scherben.Meer schreibe. Jemanden, der mich so sehr verletzt hat, sodass ich immer und immer weiter fiel. Und er schaute mir dabei zu. Reichte mir seine Hand zur Hilfe, lächelte mir in die Augen und ließ mich erneut fallen. - Hatte monatelang keinen Kontakt. Nun will er ein Treffen, um zu Reden... Angst hab.

Danke für deine Worte, die helfen mir ganz sehr. *knuddel*

10:26 AM  

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